Wie bei Robin Hood
Im September begannen zeitgleich mit dem neuen Schuljahr auch drei Ausbildungskurse von Schüler führen Schüler, wenn gleich in abgewandelter Form. Für das Team im Europäischen Hansemuseum blieb, bis auf die Anmeldung durch die Eltern, alles wie bisher. Aber in zwei Schulen wurde extra eine Museums-AG „Schüler führen Schüler“ eingerichtet, die wöchentlich abwechselnd in der Schule und im Museum stattfindet. Lehrerin und externe Ausbilderin arbeiten dabei Hand in Hand.
Geblieben aber sind die gemeinsamen Ausflüge, auf denen sich die Jugendlichen dem Thema ihrer Führung spielerisch nähern. Am letzten Freitag im September trafen sich das neue Team Stadtgeschichte und Team Hansemuseum auf dem Geschichtserlebnisraum Roter Hahn in Kücknitz, um ins Mittelalter einzutauchen. Schon das Gelände mit den nachgebauten Häusern, dem Kloster und den freilaufenden Tieren wie Ziegen, Pferde, Gänse zauberte gleich eine ganz andere Atmosphäre. Schnell merkten die Jugendlichen, wie mühsam das Leben damals war. Zur Herstellung von Seilen, Schnüren und Beutel nutzte man früher vielfältige Rohstoffe wie Leinen, Hanf, Binse, Lindenbast oder Brennnessel. Sie lernten ihre Verarbeitung kennen und durften sich am Ende jeder selber ein kleines Armband „zwirbeln“, wie es korrekt heißt.
Das andere Team versuchte sich dagegen im Umgang mit Pfeil und Bogen. Und stellte fest: Das ist ganz und gar nicht leicht. So gab es jedes Mal einen großen Jubel, wenn die Scheibe getroffen wurde. Ein Schüler traf sogar ins Schwarze und erhielt unter großem Applaus die Spielkarte aus der Mitte als Andenken. Die Jugendlichen faszinierte nicht nur das Schießen selbst, sondern vor allem das aufwändige Herstellen der Bögen. Kompetent erklärt wurde klar, ohne Erfahrungen und Kenntnisse im Behandeln von Hölzern lässt sich kein guter Bogen fertigen. Zum Schluss zeigte noch ein Student der Geschichte, wie man Wolle mit einer einfachen Spindel zu einem Faden verspinnt. Und wie sich Stoffe mit natürlichen Produkten färben lassen. Und welch Überraschung: Bei ein und demselben Färbemittel traten bei den verschiedenen Stoffen ganz unterschiedliche Farbnuancen auf. So endete der Tag mit bemerkenswerten Eindrücken und verblüffenden Erkenntnissen.