B wie Bundestagsdebatte in Berlin
Nicht immer ist einem das Glück so hold wie diesmal auf der Tagesfahrt nach Berlin. Fünfzehn Museumsführer von „Schüler führen Schüler“ folgten aufmerksam einer hitzigen Debatte im Bundestag, die in eine historische Abstimmung mündete – die Abschaffung des §219a zum Verbot von Werbung/Information zur Abtreibung. Danach kam es zu einer besonderen Geste, als die Abgeordneten stehend unterhalb der Besuchertribüne applaudierten, auf der viele Ärzte und Ärztinnen saßen, die sich jahrelang für eine Abschaffung eingesetzt hatten.
Da auf der Besuchertribüne weder geredet noch geklatscht werden darf, begann unter den Jugendlichen nach Verlassen eine rege Diskussion, die ihre Fortsetzung in dem Gespräch mit dem jungen Lübecker Abgeordneten fand. Seit September letzten Jahres sitzt der erst 30jährige Tim Klüssendorf im Bundestag. Dementsprechend „nah“ und auf Augenhöhe begegnete er den Schüler und Schülerinnen. Selbst Fragen nach dem Lieblingsessen oder Hobbies wurden schmunzelnd beantwortet. Vor allem aber erfuhren die Jugendlichen, welch Zeit- und Arbeitsaufwand das Amt eines Abgeordneten bedeutet. Dass Tim Klüssendorf seine Reden nur anhand von Stichworten oder ganz frei hält, beeindruckte sie sehr - um so mehr, als sie selber aus ihren Führungen wissen, wie schwer es ist, keinen Punkt zu vergessen und den roten Faden zu behalten.
Begleitet wurde die Gruppe die ganze Zeit von dem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit aus dem Abgeordnetenbüro, der sich als Ehemaliger von „Schüler führen Schüler“ entpuppte und nun seinerseits den Jugendlichen über seinen Werdegang Auskunft geben konnte. Nach einem kurzen Besuch der Kuppel, es war einfach zu heiß an dem Tag, und einem gemeinsamen Mittagessen im Abgeordnetenrestaurant, durften sich die jungen Leute bei einer Schifffahrt durchs Regierungsviertel erholen, ehe es wieder schlendernd entlang der Spree oder Unter den Linden zum Bahnhof ging.